2.1 Vorbemerkung: Was sind Übersetzungen und Kommentare
Warum werden in der Renaissance überhaupt Übersetzungen antiker Werke gemacht? Die allgemeine Bildungssprache und Kirchensprache ist seit dem Mittelalter Latein. Im frühen Mittelalter und auch in der Renaissance sind unter den Humanisten Griechischkenntnisse noch nicht verbreitet. Übersetzer wie Johannes Scottus Eriugena
Viele antike Texte, v. a. die griechischen, werden zunächst über den arabischen Raum überliefert. Im Toledo (Spanien) sowie im Süditalien des 12. Jahrhundert gibt es Übersetzergemeinschaften, die viele arabische Werke ins Lateinische übertragen und für das westliche Europa erschließen.2 Durch die zunehmende Übersetzung griechischer Werke kommen die Griechischstudien auf, z. B. in Paris. Schüler einer Lateinschule sollen nach dem Lateinischen möglichst rasch das Griechische erlernen, um v. a. das Neue Testament im Original studieren zu können.3 Die Übersetzungen stehen im Zusammenhang mit der humanistischen Bewegung in Italien, als deren Begründer Francesco Petrarca
Im Italien, Frankreich, Deutschland und England des 15. und 16. Jahrhunderts werden Latein und Griechisch anhand antiker Texte an der Universität gelehrt. Der Griechischunterricht ist philologischer und wissenschaftlicher als der Lateinunterricht. In seiner Anfangszeit muss Griechisch als Fach wegen der „ketzerischen“ Literatur gegen die katholische Obrigkeit verteidigt werden.5 Während nämlich der Lateinunterricht v. a. Redner ausbilden soll (poeta et orator), lehrt der Griechischunterricht Moralphilosophie (Aristoteles) als Gegenbild zur lateinischen Naturphilosophie.6 Aus dem klassischen Kanon werden rhetorische Texte gelesen, darunter Cicero, Quintilian bzw. Marcus Fabius Quintilianus
1518 wird Philipp Melanchthons
In der Renaissance gibt es folglich einen Boom an systematischen Lehrbüchern,12 die sich von der strengen Form der scholastischen Quaestio befreien. Die Quaestio, die im Mittelalter der Universitätsvorlesung zugrunde liegt, besteht aus Pro-und-Kontra-Argumenten einer These, der eigenen Meinung des Autors und der Auseinandersetzung mit den vorherigen Argumenten.13 Die Renaissance-Gelehrten wollen sich von dieser Struktur lösen und kurze, übersichtliche Lehrbücher schaffen; dies ist eine Forderung des Humanismus und wird z. B. in der Ordinatio regis Ferdinandi (1525) aufgeführt.14 Pseudo-Proklos’ Sphaera ist eine Einführung in die Astronomie und wird somit als elementares Lehrbuch im Quadrivium unterrichtet, das zusammen mit dem Trivium die septem artes liberales (Grammatik, Rhetorik, Dialektik bzw. Logik, Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie) der Artistenfakultät bildet. In Paris, Oxford und Cambridge verlagert sich die Artistenfakultät infolge der Reformation an die Kollegien, im Deutschen Reich an die Gymnasien.15
Als in der Renaissance der volkssprachlichen Dichtung die gleiche Bedeutung wie der lateinischen eingeräumt wird (z. B. Dantes Göttliche Komödie), entstehen neben lateinischen Kommentaren vermehrt auch volkssprachliche, die an ein des Lateinischen nicht mächtiges Publikum gerichtet sind (v. a. Dantes Convivio mit Reflexionen zur Volkssprachigkeit des Werkes). Die Volkssprachen werden durch den Druck verbreitet und populär; es entstehen sogar Ausgaben in mehr als zwei Sprachen. Auch wird die Verbreitung der Volkssprachen begünstigt durch die Entstehung eines modernen Wissenschaftsbegriffs und eine Hinwendung an ein breiteres Publikum.16 Beispielsweise gehört Pseudo-Proklos’ Sphaera zu den autoritativen astronomischen Werken, zu denen italienische Kommentare verfasst werden, neben Sacroboscos Sphaera, der Theorica planetarum, Aristoteles’ Meteora und De Caelo und Averroes’
Die lateinischen und volkssprachigen Übersetzungen und Kommentare der Sphaera sind in der Forschung nur in Kürze untersucht worden. Todd 2003 und Todd 1995 untersuchen Pietro Catenas
Deshalb sollen in diesem Abschnitt die Übersetzungen und Kommentare von Pseudo-Proklos’ Sphaera näher analysiert werden. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, in welchem Kontext dieses Werk in der Renaissance steht, d.h. wer die Übersetzer sind, zu welchem Zweck sie ihre Übersetzung anfertigen und welche Eigenschaften ihre Übersetzungen aufweisen. Die Analyse und der Vergleich der Kommentare zur Sphaera soll zeigen, wie dieser Text im 16. Jahrhundert aufgenommen, interpretiert und verändert wird. Dabei sind sowohl das Umfeld der Verfasser wie Institutionen und Curricula, in denen Pseudo-Proklos’ Sphaera gelehrt wird, von Bedeutung, wie auch inhaltliche und strukturelle Transformationen des Sphaera-Textes, gerade im Vergleich der Kommentare untereinander. Insbesondere schließt sich die Frage an, welche inhaltlichen Schwerpunkte die Kommentare bilden und welche dagegen vernachlässigt werden, welche Inhalte immer weiter tradiert werden und welche nicht. Auch gilt es zu klären, welche anderen Autoren, Themen und Bilder der Kommentator heranzieht, um die Sphaera zu erklären. Dabei ist relevant, ob Sacrobosco
Oosterhoff bemerkt, dass die Kommentare zu Sacrobosco im 16. Jahrhundert weniger innovatives astronomisches Wissen als vielmehr memorierendes Wissen enthalten. Hier gilt es phänomenologisch zu betrachten, ob diese These auf die Kommentare zu Pseudo-Proklos’ Sphaera zutrifft.23 Auch ist die These von Todd zu prüfen, dass die Kommentartradition zu Pseudo-Proklos’ Sphaera in zwei Linien oder Traditionen unterteilt werden kann: 1. die humanistische Linie, vertreten durch Élie Vinet und Jacques Toussain (1499–1547), die in ihren Kommentaren v. a. Dichter wie Arat und Hygin zitieren, 2. die technische Tradition, repräsentiert durch Jakob Ziegler, Egnazio Danti, Anonymus Hauniensis
2.2 Übersicht der Übersetzungen und Kommentare
In diesem Kapitel werden alle Übersetzungen und Kommentare zu Pseudo-Proklos’ Sphaera, die vom 15. bis 17. Jahrhundert entstanden sind, untersucht. Das Interesse an Pseudo-Proklos’ Sphaera stammt größtenteils aus dem Kreise des Erasmus von Rotterdam

Abb. 2.1: Die mit Erasmus direkt oder indirekt in Verbindung stehenden Personen, die für die Verbreitung von Pseudo-Proklos’ Sphaera relevant sind, vgl. Todd 2003.
Erasmus’ Kreis (vgl. Abbildung 2.1) ist eine respublica literarum, die humanistische Werte gegen die scholastische Tradition verteidigt.27 Dieser Kreis setzt sich für die Verbreitung eleganten Lateins und klassischer Texte ein. Erasmus ist Herausgeber klassischer Werke und hat dadurch Einfluss auf die Wissenschaft seiner Zeit in den Druckerstädten Venedig, Basel und Paris bis nach Großbritannien und ins restliche Europa.28 Er arbeitet mit den Druckern Aldus Manutius, Heinrich Petri
Manutius widmet die Erstausgabe von Pseudo-Proklos’ Sphaera dem Grafen Alberto Pio von Carpi
Zwischen Erasmus und Melanchthon herrscht ein kritisch-respektvolles Verhältnis. Beiden gemeinsam ist das Interesse an der Verbreitung der klassischen Texte und der griechischen Sprache. Erasmus bereitet die Bildungsreformation vor, die Melanchthon weiterführt. Sie begegnen einander zwar nie, aber führen 1530–1535 einen Briefwechsel über theologische Fragen.35 Melanchthon setzt sich v. a. für den naturwissenschaftlichen Unterricht ein.36 Seine Bildungsreform schließt die aristotelische Physik und die ptolemäische Astronomie aus, bringt in der Astrologie die hellenistische und arabische Tradition bei Ptolemaios, (Tetrabiblos) und Abu Maschar
Der Begriff „Melanchthonkreis“ (vgl. Abbildung 2.2) wird von Lynn Thorndike geprägt und bezeichnet ein intellektuelles Netzwerk der Universität Wittenberg, das sich für Naturwissenschaften einsetzt. Westman (2011, 167, Anm. 8) übernimmt diesen Begriff von Thorndike und spricht in seinem Buch The Copernican Question von einer „Wittenberger Interpretation der Kopernikanischen Theorie“.38 Dagegen bezeichnet Brosseder ihn als „Mythos“.39 Melanchthons Kreis besteht aus Gelehrten, die sich für informelle Diskussionen treffen.40 Melanchton führt eine akademische Reform an protestantischen Universitäten (Wittenberg, Tübingen, Leipzig) durch, infolge der er den Unterricht von Mathematik und Astronomie fördert und die Verbreitung von Lehrbüchern wie Sacroboscos Sphaera vorantreibt. Für Astronomie begeistert sich Melanchthon durch seinen Lehrer Johannes Stöffler, der den ersten Kommentar zu Pseudo-Proklos’ Sphaera verfasst (Tübingen, 1534).


Abb. 2.3: Willibald Pirckheimer, porträtiert im Jahre 1503 von Albrecht Dürer, bpk / Kupferstichkabinett, SMB / Jörg P. Anders.
Wiederum Schüler des Melanchthon sind Edo Hilderich
In seinen Vorworten zu Lehrbüchern tritt Melanchthon für die Bedeutung der Mathematik und der Astrologie ein,46 die er vor theologischen Kritikern rechtfertigen will. Melanchthon denkt, dass Naturphilosophie direkt mit Vorsehung verbunden sei bzw. benutzt er astrologische Zeichen, um physikalische Phänomene zu erklären.47 Laut Omodeo schafft Melanchthon eine anti-scholastische Kultur, indem er für die Wiederentdeckung von Aristoteles’ Gedanken in ihrer ursprünglichen Form, v. a. der Physica, eintritt.48 Seine Bildung richtet sich dabei an alle, denn nach Melanchthon können alle Menschen den Willen Gottes sehen. Durch die Lehre der Astrologie soll die Wissenschaft verbessert werden, um durch die Prognostik Gott besser zu verstehen.49
Zwischen 1499 und 1620 entstehen dreizehn Übersetzungen von Pseudo-Proklos’ Sphaera durch Thomas Linacre (1499), Giorgio Valla (1501), Willibald Pirckheimer, Élie Vinet (1543, 1544, 1592 und 1573), Anonymus Monacensis
Über die Hälfte der Übersetzer verwenden Linacres lateinische Übersetzung als Vorlage für ihre eigene Übersetzung (Pirckheimer, Anonymus Monacensis, Salisbury, Scandianese, Thuroczi, Catena, Danti), was auf ihren mangelnden Griechischkenntnissen beruhen dürfte. Während Pirckheimer und Anonymus Monacensis eine leicht überarbeitete Version von Linacres Text anfertigen, dichtet Thuroczi eine lateinische Versvariante. Schon bei Cicero gibt es eine freie und eine wortgetreue Übersetzung literarischer Werke.50 Salisbury, Scandianese, Catena und Danti dagegen übersetzen das Lateinische in Volkssprache. Um 1830 entsteht noch eine deutsche Übersetzung des Johann Gutenäcker. Die Übersetzer von Pseudo-Proklos’ Sphaera verfolgen dichterischen Anspruch, während die Kommentatoren häufig Messungen und Instrumentenbeschreibungen machen. Die Übersetzungstendenz geht von elegant zu sachlich und ausgangssprachenorientiert. Die Übersetzungen von Pseudo-Proklos’ Sphaera haben die Tendenz, durch Umschreibungen den Inhalt zu verdeutlichen, z. B. in den Kapitelüberschriften. In einigen Formulierungen wird Linacres Übersetzung nachgeahmt, meist aber verwenden die Übersetzer neutralere und weniger poetische Wörter (mit Ausnahme von Thuroczi). Der Kosmos wird in den Übersetzungen und Kommentaren zu Pseudo-Proklos’ Sphaera mit Abbildungen und Bezeichnungen zu Globen und Armillarsphären (Sphäre: Danti, Ziegler: Astrolabium) erläutert.
Was die Kommentare angeht, so sind es im 15. Jahrhundert elf lateinische an der Zahl. Sie stammen von Georg Tannstetter
Als Modell für den inhaltlichen und strukturellen Vergleich der Kommentare dient in dieser Arbeit der erste und meistverbreitete Kommentar von Johannes Stöffler (Tübingen, 1534). Dieser Kommentar wird in etlichen Schriften des 16. Jahrhunderts zitiert. Theodor Reysmann (1503–1543/44) etwa, Dichter und Schulmeister in Altenburg in Thüringen, schreibt eine Elegie auf Stöfflers Tod, De obitu Joannis Stoffler Justingani, mathematici Tubingensis, elegia (Augsburg, 1531).51
Der französische Humanist Élie Vinet zitiert Stöfflers Kommentar in seinem eigenen Kommentar zur Sphaera zusammen mit Sacroboscos Sphaera.52 Auch Bernardino Baldi erwähnt in seiner Biographie Stöfflers dessen Kommentar zur Sphaera, die er Proklos zuschreibt, aber die laut Francesco Barozzi von Geminos stamme.53
Im 16. und frühen 17. Jahrhundert findet man Abschriften von Pseudo-Proklos’ Sphaera (Ausgabe Basel, 1547 von Linacres Übersetzung) im Besitz des Tycho Brahe
Im Folgenden wird nun eine Übersicht der Übersetzungen und Kommentare zu Pseudo-Proklos’ Sphaera in chronologischer Ordnung gegeben.
2.2.1 Giorgio Valla (Venedig, 1491) – Lexikale Gelehrsamkeit
Der italienische Mediziner, Astronom und Philologe Giorgio Valla
Die Innovation von Vallas Enzyklopädie zeigt sich in verschiedenen Aspekten: Sie stellt den ersten Druck auch anderer griechischer Werke dar, darunter des Archimedes, Apollonios von Tyana
2.2.2 Thomas Linacre (Venedig, 1499) – Die erste Referenzübersetzung
Die lateinische Übersetzung von Pseudo-Proklos’ Sphaera durch den englischen Arzt und Gelehrten Thomas Linacre
2.2.3 Georg Tannstetter (Wien, 1511) und Joachim Camerarius (Nürnberg) – Verlorene Kommentare
Der Melanchthonfreund Joachim Camerarius
Camerarius’ Übersetzung der Sphaera mag auch um 1535 in Nürnberg wie seine anderen astronomischen Werke gedruckt worden sein.67 Im Wintersemester 1546 vertritt Camerarius den Mathematik- bzw. Astronomieunterricht des Rheticus in Leipzig. Rheticus hielt sich dort zwischen 1548–1551 auf und Camerarius wirkte dort von 1541 bis zu seinem Tode im Jahre 1574 als Professor für lateinische Sprache68 an der Neugestaltung der Statuten in Leipzig mit. Camerarius lehrt über verschiedene Fächer: Er ist Professor für Latein und Griechisch in Leipzig.69 1521 gibt Camerarius selbst Vorlesungen über Quintilian in Wittenberg,70 ab 1522 über Zoologie und ab 1525 für griechische Sprache und Literatur.71 1526 schließlich wird er auf Melanchthons Empfehlung Lehrer für Griechisch, Latein, Mathematik und Astronomie an dem neu gegründeten Ägidiengymnasium in Nürnberg, wo er dem Pseudo-Proklos-Übersetzer Willibald Pirckheimer begegnet. 1535, ein Jahr nachdem Herzog Ulrich von Württemberg
Georg Tannstetter oder Georgius Collimitius
2.2.4 Willibald Pirckheimer (Nürnberg, 1526–1530) – Die geographische Adaption des Linacre
Von dem Nürnberger Dürerfreund
2.2.5 Johannes Stöffler (Tübingen, 1534) – Der Standardkommentar
Johannes Stöffler
2.2.6 Jakob Ziegler (Basel, 1536) – Das Sphäreninstrument
Der Kommentar des deutschen Mathematikers Jakob Ziegler
Den Kommentar zu Pseudo-Proklos’ Sphaera verfasst Ziegler wahrscheinlich zwischen 1523 und 1527 in Italien.86 Er erscheint als zweiter gedruckter Kommentar zu diesem Text im Jahre 1536 bei Johann Walder
2.2.7 Georg Joachim Rheticus (Wittenberg, 1536) – Die Astronomievorlesung in Wittenberg
Der Melanchthon- und Kopernikusschüler
Rheticus’ Vorlesungsmitschriften sind in einer Handschrift von 1536–38 enthalten.90 Die proklische Sphaera befindet sich auf Bl. 39–59 und wird von dem Schreiber ,B‘ abgeschrieben, während Sacroboscos Sphaera (1–36v) und Al-Farghanis Elementa (60–85) von der Hand des Nikolaus Gugler (geb. 1521)
2.2.8 Jacques Toussain (Paris, 1543) – Der französische Humanismus
Der französische Astronomie- und Grammatikprofessor und Herausgeber Jaques Toussain
2.2.9 Élie Vinet (Paris, 1543) – Französische Instrumentenbeschreibung
Der französische Humanist und Toussainschüler Élie Vinet
Von Vinets lateinischer Übersetzung existieren zwei Versionen. Die erste lateinische Übersetzung, a genannt, entsteht in Vinets frühen Lehrjahren (1539–1542)92 und wird um 1543 ohne Angabe des Autors bei Jean Loys de Thielt
2.2.10 Anonymus Monacensis (1540) und Johannes Lauremberg (Rostock, 1611) – Konkurrenten des Linacre
Die Übersetzung des Anonymus Monacensis
Johannes Lauremberg
2.2.11 William Salisbury (London, 1550) – Medizinischer Kontext
Der walisische Gelehrte William Salisbury
2.2.12 Martin Thuroczi (Wittenberg, 1556) – Die Verdichtung der Sphaera
Von dem ungarischen Humanisten und Dichter Martin Thuroczi
2.2.13 Tito Giovanni Scandianese (Venedig, 1556) – Der italienische Humanismus
Der Italiener Tito Giovanni Scandianese
2.2.14 Erasmus Schreckenfuchs (Basel, 1561) – Geometrie und Dichtung
Der österreichische Humanist Erasmus Oswald Schreckenfuchs
2.2.15 Pietro Catena (Padua, 1565) – die Paduaner Rezeption: Architekturkontext
Die zweite italienische Übersetzung verfasst der Paduer Mathematikprofessor Pietro Catena
2.2.16 Egnazio Danti (Florenz, 1573) – Italienische Instrumentenbeschreibung
Die letzte italienische Übersetzung stammt von Egnazio Danti
2.2.17 Georg Henisch (Augsburg, 1575) – Lerntabellen
Georg Henisch
2.2.18 Anonymus Hauniensis (1590/91 – der unveröffentlichte Kommentar
Der anonyme Kommentar des sog. „Anonymus Hauniensis
2.2.19 Johannes Hagius (Wittenberg, 1591) – Wittenberger Privatvorlesungen
In den 1580er und 1590er Jahren hält Johannes Hagius
2.2.20 John Bainbridge (London, 1620) – die Sphaera als astronomiepropädeutisches Werk
Der englische Arzt und Gelehrte John Bainbridge
2.2.21 Cod. Guelf. 256 (1615) – Der zweitlängste Kommentar
Ein anonymer handschriftlicher Kommentar zur proklischen Sphaera mit dem Titel In libellum Procli de sphaera notae von 1615 befindet sich heute in Wolfenbüttel (Cod. Guelf. 256) und umfasst 79 Blätter. Der Bibliothekskatalog beschreibt den Kommentar als Mere astronomicae sunt [notae] et ad latinam tantum versionem accommodatae.108
2.3 Die Analyse der Widmungen und die Struktur der Übersetzungs- und Kommentarausgaben
Die Drucke in der Frühen Neuzeit beginnen in der Regel mit einem Widmungsbrief des Autors oder Druckers an seinen Geldgeber (Patron). Diese Widmungen enthalten Informationen darüber, warum die Übersetzer oder Kommentatoren diesen Text ausgewählt haben, wie sie ihn bearbeiten und mit welchen Texten er für welche Studenten gelehrt werden soll. Im Folgenden werden die zentralen Merkmale der Widmungen zu Pseudo-Proklos’ Sphaera miteinander verglichen.109
2.3.1 Kürze und Klarheit
In seinen Anmerkungen strebt Schreckenfuchs Kürze an (cum brevis esse laborem in his annotatiunculis, S. 68), und in der vorangehenden Widmung empfiehlt er die Sphaera trotz ihrer Kürze den Studenten (boni adolescentes), weil sie die Grundlagen des primum mobile110 und der Sternenkunde (radices, principia fundamentaque totius artis syderalis) erkläre. Sprachliches Pathos äußert Schreckenfuchs in der Forderung an die Studenten, „dieses kleine Kompendium leidenschaftlich zu lieben und an sich zu reißen, weil seine Kenntnis sich um jenen gepriesenen Körper [das primum mobile] drehe.“111
Auch Danti lobt in seiner Widmung die Sphaera wegen ihrer Klarheit, Gelehrtheit und Ordnung (purità della dottrina, et eccellenza dell’ordine) und betont die Exaktheit, die er bei der Wiedergabe von Pseudo-Proklos’ Konzepten aus dem Griechischen aufwendet (Conoscerà con quanta diligenza mi sia ingegnato di far, che Proclo esplichi i medesimi concetti per l’appunto in questa lingua, come già fece nella lingua Greca). Egnazio Danti gibt die Übersetzung von Sacroboscos Sphaera, die sein Großvater Piervincenzo Danti
La Sfera di Proclo Liceo (Florenz, 1573) ist Isabella de’ Medici (1542–1576) gewidmet.113 In der Widmung zur Sfera bezeichnet Danti Isabella als Padrona mia collendissima und dankt ihr für die „unendlichen Wohltaten, die ich [= Danti] fortwährend von ihr erhielt, zu jedem größeren Anlass“ (infiniti benefizii, che del continuo da quella ricevo, in qual si voglia maggiore occasione). Später wird Isabella zu Dantis Hauptförderin unter den Medici, nachdem Cosimo I. de’ Medici (1519–1574) erkrankt ist und sich Kardinal Ferdinando (1549–1609) in Rom befindet. Danti ist am Florentiner Hofe der Lehrer der Kinder des Cosimo I. de’ Medici Ferdinand, Francesco und Isabella Orsina in Geographie, Kosmographie und praktischer Mathematik.114
Der Titel von Vinets lateinischer Übersetzung (Wittenberg: Zacharias Lehman, 1597) zeigt, dass auch Vinet die Kürze und Klarheit der Sphaera schätzt: „Proklos’ Sphaera, d.h. das griechisch-lateinische Buch über die Himmelskreise, in dem die Grundlagen und Fundamente der ganzen Sternkunde kurz und klar festgehalten werden“ (Sphaera Procli. Hoc est, De circulis coelestibus liber graecolatinus, in quo principia et fundamenta totius artis sideralis breviter et perspicue continentur). Mit Klarheit muss in den genannten Widmungen die Einteilung des Sphaera-Textes in kurze thesenartige Kapitel und seine einfache Syntax gemeint sein. Scandianese schreibt in seiner Widmung, dass die Sphaera viele Dinge enthalte, die für das erste Buch des Cinegetico („Über die Jagdkunst“, Gedicht des Nemesian, Cynegetica) interessant seien. Die Sphaera bezeichnet Scandianese als „klare Zusammenfassung der Astronomie für junge Anfänger“ (certo compendio che allii novicii nell’ astrologia giovi, Kap. 3). Aus der Widmung geht auch hervor, dass Giovan Battista Abbati da Carpi (geb. ?) dem Druck der Sphaera schon vor seiner Vollendung zugestimmt hat („che voi giudicaste degna di stamparsi“), die Sphaera also bereits kennt.
Auch Henisch verfolgt in seinen Lehrbüchern zur Mathematik die Methode der Kürze und Klarheit, wie er im Titel seines dialektischen Werks von 1590 schreibt: brevi et perspicua methodo.115 Die Sphaera mag ihn wegen ihrer Kürze angesprochen haben. Henischs Kommentar zu Pseudo-Proklos erscheint ebenfalls 1609, mit einer Lerntabelle (von Henisch als „Mütter des Gedächtnisses“ bzw. matres memoriae bezeichnet)116 der sieben Prinzipien der Astronomie, die Henisch aus Proklos’ Euklid-Kommentar übernimmt.
2.3.2 Autorität
Bei Jakob Ziegler werden zur Rechtfertigung des kleinen Werks (opella) die Autoritäten „Proklos“ (atque is Platonicus) sowie „Linacre“ mit seiner Widmung an Arthur herangezogen.117 Stöffler stellt Proklos’ Autorität in Frage (1534), wenn er kritisiert, dass er die Aufgaben eines Astronomen überschreite, indem er über „alle astronomischen Dinge“ erzähle (Bl. 66r–v). Er selbst zieht praktisches Messwissen einer allgemeinen Einführung vor, obwohl Stöfflers Schreibstil auch ausführlich und anekdotenreich ist. Vinet betont in der Widmung zu seiner lateinischen Übersetzung mit Kommentar den tadellosen, beispielhaften Charakter von Pseudo-Proklos’ Sphaera: „Wir brauchen ein anderes beispielhaftes Werk, wenn wir irgendwo ein tadelloseres finden können: insofern dies verlangt wurde, schien es mir passend, zu Psellos’ Astronomie die Sphaera des Proklos hinzuzufügen.“118 Schreckenfuchs fässt am Anfang jedes Kapitels den Inhalt zusammen; in Kap. 10 über den Tierkreis lobt er Proklos, der „sich gelehrt und geistreich über die fünf Parallelkreise ausgelassen hat“.119 Zu Kap. 13 ergänzt Schreckenfuchs, was man von Ptolemaios und von der Milchstraße wisse (S. 66), und zu Kap. 14 über die Klimazonen, dass der globus coelestis und der globus terrestris einander entsprechen (coelestem zonam torridam esse, cui terrestris directe et proportionaliter subiacet, S. 68). Catena (1565) wirbt damit, dass Proklos unter den antiken Griechen berühmt sei und dieser Text durch seine Kürze und Einfachheit besteche.120 Das Lob des Proklos sichere die Aufmerksamkeit der Studenten.
In der Widmung (Augsburg, 1575) an die Augsburger Stadtbeamten und Patrone (Duumviris, et Consulibus ac Senatui inclytae Augustanae Rei pub. dominis ac patronis) Heinrich Reuchlin (geb. ?) und Christoph Peutinger (1511–1576) zählt Henisch zur Rechtfertigung der Astronomie Beispiele antiker Völker und Könige auf, die sich mit Astronomie beschäftigt haben, darunter die Chaldäer, Perser, Ägypter und Griechen. Da also auch antike Herrscher die Interpretation der Himmelserscheinungen (rerum coelestium sive possessionem sive interpretationem) schätzen, hofft Henisch, dass auch die Herren Senatoren dieser kleinen Einführung in die Astronomie (hanc brevium Astronomiae primae schematum oblationem) gewogen sein und sie in ihr Patronat aufnehmen werden (et me in Clientelam vestram recipere, non dedignemini). Mit dem kleinen Buch (libellus) Sphaera möchte Henisch sich bei Reuchlin und Peutinger für seine kürzliche Ernennung zum Mathematikprofessor am Augsburger Gymnasium bedanken.121 Henisch
Verständlicherweise enthalten fast alle Kommentare eine Verteidigung der Astronomie als Disziplin gegenüber den Theologen (Stöffler, Henisch, Anonymus Hauniensis). So folgt der Widmung Henischs (Augsburg, 1609) eine Verteidigungsschrift der Astronomie De propagatoribus Astronomiae. Ihre Nützlichkeit erklärt er erneut auf S. 25–26, indem er Astronomen vom Beginn der Zeit aufzählt, beginnend mit Adam bis zu Henischs Zeit und abschließend mit Tycho Brahe; Proklos ist nicht darunter. Es folgt der vollständige Sphaera-Text auf Griechisch-Latein und anschließend der Kommentar In Procli Sphaeram (S. 21–294).
Dem Kommentar des Anonymus Hauniensis (ca. 1590–91) ist eine Einleitung (Prolegomena) vorangestellt, damit seine Beschreibung (exphratio) von Proklos’ Sphaera nicht „kopflos“ sei. In dieser Einleitung zu den „Grundlagen der Sternkunde“ (principia syderalis scientiae) diskutiert Anonymus Hauniensis, 1. zu welcher Lehrgattung die Astronomie gehöre, 2. was die Astronomie sei, 3. wie sie sich von der Astrologie unterscheide, 4. die Nützlichkeiten der Astronomie und 5. die ersten Kapitel der Astrologie.
Stöffler lobt die Astronomie als „Amme“ (ancilla) der anderen Wissenschaften, ein humanistischer Topos,123 wozu Stöffler Aristoteles’ De caelo 12, die Metaphysica und De animalibus 16 mit dem Kommentar des Averroes zitiert: „Diejenigen, welche die Formen der Himmelskörper untersuchen, kommen näher zu Gott. Auf diesem Weg wird die Erste Ursache vermögend und leichter erkannt. Daher dient der heiligen Theologie wie einer Herrin die Astronomie selbst wie eine Magd vor anderen.“124 Sie – die Astronomie – handelt vom Ewigen und Göttlichen.
2.3.3 Humanistische Eloquenz
Einer antiken Lobrede gleicht die Widmung (1501) von Giovan Pietro Valla (geb. ?), Adoptivsohn des Giorgio Valla, an Gian Giacomo Trivulzio
Vallas platonische Prägung zeigt sich im folgenden Satz: „Es sind nämlich die Disziplinen die wahren Bilder des Geistes, wie der Geist selbst auch ewig ist.“ (Sunt enim verae animi imagines disciplinae, ut animus ipse quoque aeternae). Über die Vortrefflichkeit des Herrschers schreibt Giovan Pietro, dass sie nicht einmal der Beredsamste oder Gebildetste (Non in dicendo quispiam singulari praeditus eloquentia, non ipse doctissimus) auszudrücken vermöge, geschweige denn ein junger Mann wie Valla selbst.
Auch werden antike Personen wie z. B. Hannibal Barkas (247 v. Chr.–183 v. Chr.) zitiert, der als lasterhaftes Gegenbild (vitia) zu Trivulzio genannt wird. Trivulzio dagegen zeichne sich durch Frömmigkeit (pietas), Milde (lenitas), Strenge (severitas) und Unterstützung seiner Freunde (indefessa ad subveniendum amicis) aus. In seiner Großzügigkeit (liberalitas) komme er dem von Horaz geschilderten Dichterförderer Gaius Maecenas
2.3.4 Astronomische Sammlungen
Die Übersetzungen und Kommentare zu Pseudo-Proklos’ Sphaera werden meist mit antiken bis frühneuzeitlichen astronomischen Traktaten und Gedichten zusammengedruckt. In der Baseler Ausgabe von 1536 mit dem Kommentar Jakob Zieglers steht die Sphaera zwischen zwei anderen Werken Zieglers, De solidae sphaerae constructione, einer Konstruktion des Himmelsglobus, und De canonica per sphaeram operatione, einer Beschreibung der Himmelskreise und Schatten mit Tabellen der Äquinoktialstunden;129 die Sphaera bildet gewissermaßen mit diesen beiden Werken eine Einheit.
In der Widmung zur Sammelausgabe an Paolo Bombasio bzw. Paulus Bombasius
Am Ende von De constructione gibt Ziegler eine Vorausschau auf das Werk De operatione, das der Sphaera folgt: „Später werde ich alle Himmelsteile, die Proklos definiert hat, in einer exemplarischen Sphäre benennen. Obwohl es bei dem einen [Proklos] geschieht, wird es bei beiden [Ziegler und Proklos] als bezeichnet aufgenommen werden müssen.“134 Die Sphäre des Proklos bezeichnet Ziegler hier als „kontinuierliche Sphäre“ (sphaera continua), also als Himmelsglobus, und grenzt sie von der „durchbohrten Sphäre“ (sphaera pertusa) bzw. Armillarsphäre ab.135 De operatione eröffnet Ziegler mit den Worten: „Nachdem wir bis hier Proklos gefolgt sind, haben wir eine reine Bezeichnung der Sphärenkreise vorgenommen, durch welche die Himmelserscheinungen bewirkt werden. Demzufolge eröffnen wir im folgenden Gespräch die kanonische Operation der Himmelsbewegung, die durch dieses Beispielinstrument nachgeahmt wird.“136 Zum fünften „Kanon“ von De operatione zu „Tag und Nacht“ verweist Ziegler auf Kap. IV (S. 66) und im sechsten Kanon über die „Stunden“ auf Proklos, bei dem die Teilung der Zeit erkannt werden kann (S. 69).
Ebenfalls im Druck enthalten sind Arats Gedicht über die Sternbilder Phaenomena mit der griechischen Einführung des Leontios Mechanikos (7. Jh. n. Chr.), mit Theon von Alexandrias (335–405 n. Chr.) griechischem Kommentar und mit einem Planisphaerium des Ptolemaios, einer Sternkarte bzw. stereographischen Projektion der Himmelssphäre auf eine Ebene. Zuletzt folgt das gleichnamige Werk des Jordanus Nemorarius. Da die letzten beiden Schriften nicht Zieglers Anmerkungen tragen, hat der Drucker sie wahrscheinlich hinzugefügt.137 Auch Schreckenfuchs’ Sphaera-Kommentar wird mit Arat, Kleomedes und Dionysios Periegetes’ Descriptio Orbis, einer literarischen Darstellung der in der Antike bekannten Wohngebiete, gedruckt. Die Herausgabe griechischer Werke gehört zu Walders Programm, wie er in seinem Verlagsbericht mitteilt: Er hat die Philosophen Platon und Athenaios Naukratios (170–223 n. Chr.) gedruckt und plant eine Ausgabe von Ptolemaios’ Almagest. Außerdem stellt er den Studenten ein Griechischlexikon und den lateinischen Kommentar des Niccolò Perotti (1429–1480) und des Ambrogio Calepino (1440–1510) in Aussicht, mit den Grammatiken des Theodor Gaza (1400–1475) und des Urbanus oder Urbano Bolzanio (1443–1524).
Zwei Ausgaben von Vinets lateinischer Übersetzung b (Bordeaux, 1553 und Paris, 1557) – allerdings ohne Kommentar – enthalten Vinets lateinische Übersetzung von Psellos’ Traktat über das Quadrivium, ein byzantinisches Werk aus dem 11. Jahrhundert über die Arithmetik, Musik und Geometrie, wobei der vierte Teil über Astronomie durch Pseudo-Proklos’ Sphaera ersetzt wird (pro Pselli Astronomia Proculi Spheram dare visum est);138 Psellos’ astronomischer Teil ist nämlich der am schlechtesten überlieferte seiner Quadrivium-Schrift.139 Élie Vinets lateinische Übersetzung ist die erste zu diesem Werk und geht 1592 in Tournon in den Druck. Obwohl die Sphaera auf dem Titelblatt steht, ist sie nicht im Druck enthalten, erscheint aber im gleichen Jahr in einem Druck von Vinets b-Version der Sphaera mit neuen Abbildungen, Inhaltsverzeichnis In hoc libro agitur und nummerierten Abschnitten, dafür ohne Kommentar.140
Dantis Übersetzung der Sfera di Proclo steht in einer Sammlung von Instrumentenbeschreibungen: Dantis L’uso della sfera und sein Dell’ uso et della fabbrica dell’ astrolabio (Florenz: de’ Giunti, 1569). Die Übersetzung des Georg Henisch (1575) wird ein Jahr vor seiner Ernennung zum Professor mit seinen Lerntabellen oder -tafeln über Astronomie (Tabulae Institutionum astronomicarum) gedruckt; in diesen wird die proklische Sphaera nur einmal in der Tafel Divisio Horizontis sumpta ex Proclo erwähnt, welche die beiden Arten des Horizonts zeigt, den „vorstellbaren“ und den „sichtbaren“, mit Nomenklatur, Beschreibung und Ursache. Henischs Tafeln werden von Francis Cooke (1583–1663) ins Englische übersetzt in The principles of geometrie, astronomie, and geographie (London, 1591).141 Nach der Sphaera sind die Caelestium circulorum et siderum nomenclaturae („Nomenklaturen der Himmelskreise und -sterne“) des ungarischen Humanisten Johannes Honter (1498–1549) abgedruckt, eine kosmologische Lernübersicht in Versform, die als Verständnishilfe der Sphaera dient. Henischs Übersetzung der Sphaera ist in beiden Ausgaben von 1575 und 1609 identisch,142 nur enthält die zweite Ausgabe (1609) auch Henischs umfangreichen Kommentar zur Sphaera, den Computus Ecclesiasticus, cum Calendario triplici, et prognosticon tempestatum ex ortu et occasu stellarum („ekklesiastische Berechnung mit dreifachem Kalender und Voraussage der Unwetter aus den Auf- und Untergängen der Sterne“).
Anonymus Hauniensis schreibt in seinen Prolegomena zum Kommentar (1590/91), dass Pseudo-Proklos’ Sphaera ein Instrument, nämlich die sphaera graecanicae (griechische Sphäre) darstelle, die an das Klima von Griechenland angepasst werde. Anonymus Hauniensis glaubt, dass der Autor hier von der Sphäre als materielles Instrument spricht, das nur an eine Elevation angepasst werden könne, nämlich den arktischen Kreis in Griechenland. Die Sphaera graecanica ist ein Globus, der die griechischen Sternbilder zeigt.143 Zu Kap. 2 schreibt Anonymus Hauniensis, dass der stärkste Teil des vorgestellten Instruments die Kreise seien, welche die Armillae darstellen. Auch erwähnt er den englischen Gelehrten Thomas Linacre, der die Barbarei vertrieben habe (Procli Sphaera diligenter descripta [...] Thoma Linacro: fuit angelus, vir doctissimus, qui una cum aliis depulit barbariem, superiori aetate, Bl. 17r).
In der Ausgabe mit Bainbridges Übersetzung der Sphaera (London: Wilhelm Johnes, 1620) soll sie als Einleitung zu Ptolemaios’ Hypotyposis dienen. Die Werke ergänzen sich, denn die Parallelkreise kommen auch in der Hypotyposis vor; dafür thematisiert die Hypotyposis die Planetenbewegungen, die in der Sphaera nicht behandelt werden.
Scandianeses La Sfera di Proclo (Florenz, 1573) wird auf dem Titelblatt als Appendix des vierbändigen Gedichts La Caccia („Über die Jagdkunst“) angekündigt; allerdings enthält der Druck nur die Sfera. Es soll mehrere Ausgaben von Dantis Sphaera-Übersetzung mit La Caccia gegeben haben, von denen es aber keine Zeugnisse gibt. Die Cynegetica, Cinegetico oder La caccia ist ein lateinisches Lehrgedicht des Nemesian, das sich mit Reitern, Hunden und Waffen, der Jagd der Vierbeiner und der Vögel und mit mythologischen Gestalten beschäftigt. Das Werk, dem Herzog von Ferrara Ercole II. d’Este (1508–1559) gewidmet, wird in der Renaissance v. a. wegen seiner anmutigen Erzählung und seines eleganten Stils geschätzt.
Die Sphaera ist in der ältesten griechischen Handschrift (Ende 15. Jahrhundert) zusammen mit Proklos’ Hypotyposis enthalten (Modena, Biblioteca Estense, Gr. 24).144 Die Hypotyposis behandelt das System der Exzenter und Epizykel des Ptolemaios, der eine mathematische Erklärung für die Anomalien in den Bewegungen der Himmelskörper geben will. Proklos bestätigt die Motive, die zu ihrer Konstruktion führen, und möchte dieses Wissen an seine Studenten weitergeben. Allerdings wird die Sphaera in den weiteren griechischen Handschriften ohne die Hypotyposis und generell nie zusammen mit der Stoicheosis Physike tradiert, sondern eher mit antiken Gedichten und Dramen wie Musaeus’ Hero et Leander (Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Phil. Gr. 284, 1498/99),145 Aischylos’ (ca. 524–ca. 455 v. Chr.) Prometheus (472 v. Chr.), Euripides’ (ca. 485–406) Hecuba (424 v. Chr.), Orestes, Sophokles’ (ca. 496–ca. 405 v. Chr.) Ödipus Tyrannus (429 v. Chr.), Aiax (450 v. Chr.), Electra (413 v. Chr. aufgeführt; Vatican City, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. Palat. gr. 319, 15.–16. Jh.)146 oder medizinischen Texten wie jene des Galen (ca. 131–ca. 215 n. Chr.) und des Hippokrates (460–370 v. Chr.; Paris, Bibliothèque nationale, gr. 2317, 16. Jh.).147 Nur die lateinische Handschrift von Anonymus Hauniensis’ Sphaera-Kommentar enthält naturwissenschaftliche und physikalische Abhandlungen sowie Ptolemaios’ und Kopernikus’ astronomische Tabellen. Rheticus’ lateinische Sphaera-Vorlesung wird mit seinen Vorlesungen über Sacroboscos Sphaera und Al-Farghanis Elementa in einer Handschrift tradiert.
Die Sammelbände, welche die Sphaera enthalten, werden als Lehrbücher für Astronomie und Literatur an Universitäten, Kollegien, Gymnasien und auch im Privatunterricht verwendet. Der schon erwähnte Arthur von Wales lernt Astronomie anhand von Pseudo-Proklos’ Sphaera.148 Diese eher „technischen“ Bücher werden im 16. Jahrhundert verständlicherweise überwiegend als Lehrbücher der Astronomie benutzt. Um sie einem weiteren Interessentenkreis zugänglich zu machen, entstehen Sammelbände mit antiken astronomischen Gedichten und anderen schöngeistigen Texten. Arat hat ein Lehrgedicht über die Sternbilder geschrieben, welches mit der Sphaera zusammen herausgegeben wird. Es wird in der Erstausgabe mit Illustrationen der einzelnen Sternbilder und der Position der Sterne gedruckt. Auch Hygin schreibt ein astronomisches Gedicht über epische Helden, die Fabulae, und ein Poeticon astronomicon; beide Schriften befinden sich in sechs verschiedenen Drucken mit der Sphaera.149 Hygins andere astronomische Schrift, das Poeticon astronomicon, behandelt wie Pseudo-Proklos’ Sphaera die fünf Parallelkreise und die Sternbilder, zusätzlich aber auch die Planetenkreise in Verbindung mit den Sternbildern. Hygins Poeticon Astronomicon wird von Jacobus Sentinus oder Giacomo Sentini (15./16. Jh.) und von Johannes Lucilius Santritter (1460–1498) herausgegeben (Venedig: Erhard Ratdolt, 1485).150
Manilius
2.3.5 Appendices
Die Appendices zu Pseudo-Proklos’ Sphaera sind meist messender Natur: Nach der Sphaera fügt Pirckheimer (1526–1530) einen Appendix über die Klimata, Längen- und Breitengrade, Polhöhe und Abstände der Orte ein (Bl. 4r, Z. 4ff.).
Rheticus (Wittenberg, 1536) nennt im Appendix seiner Vorlesung ein paar Themen, die Studenten lernen sollen: die Arten der Aufgänge bzw. „achronistisches“ und „heliakisches“ Aufgehen. Sterne gehen „kosmisch“ auf, wenn sie gleichzeitig mit der Sonne auf- oder untergehen. „Achronistischer“ Aufgang heißt, dass ein Stern kurz nach der Sonne aufgeht, so dass sein Aufgang in der Morgendämmerung und sein Untergang in der Abenddämmerung gerade noch sichtbar sind. „Heliakischer“ Aufgang bedeutet, dass der Stern kurz vor der Sonne aufgeht. Zu welcher Zeit die Sterne auf- und untergehen und wie man daraus die Art des Aufgangs bestimmen kann, zeigt Rheticus an bestimmten Sternzeichen, dem „Herz des Löwen“ und den „Pleiaden“ (49v–56v), wozu er Leopold von Österreichs Liber regem de significationibus Planetarium verwendet (Wirkzeit um 1271, gedruckt 1564).152 Unsicher ist, welche Übersetzung von Pseudo-Proklos’ Sphaera Rheticus als Vorlage verwendet.
Der Sfera-Übersetzung Egnazio Dantis (Florenz, 1573) folgt ein Abschnitt darüber, „wie man am Himmel alle Sternbilder ohne Instrument erkennen kann“, wozu man eine Kugel oder Karte braucht und an hohem Ort stehen muss, wo man den ganzen Horizont sieht, z. B. auf dem Campanile des Doms in Florenz. Zum ersten Sternbild der Großen Bärin, die auch Wagen genannt wird, zeigt Danti eine Abbildung der drei Sterne AED. Es folgt die Beschreibung der Positionen und der 48 Sternbilder in der Reihenfolge ihres Erscheinens am Himmel. Der Appendix zu Anonymus Hauniensis’ Kommentar enthält die Abstände der Orte auf verschiedenen oder gleichen Längen- und Breitengraden. Auf der letzten Seite des Appendix bemerkt Anonymus Hauniensis, dass Proklos beim Stern Canopus einen Fehler gemacht hat (Supra de Canobo dixit Proclus ipsum in Rhodo seu Graecia aegre conspici in Alexandria autem totum conspici[...]). Der Canopus ist nämlich entgegen der Aussage des Anonymus Hauniensis ganz sichtbar in Alexandria, weil seine Elevation dort über dem Horizont 9° beträgt (Bl. 139v). Hagius’ Kommentar enthält Prolegomena (Bl. 107r–116r), gefolgt vom Sphaera-Kommentar (Bl. 116r–155r) und einem Appendix über die sichtbaren und die berechenbaren Auf- und Untergänge (De ortu et occasu stellarum, Bl. 155r–157v; De ortu et occasu astronomico; Bl. 157v–166v), mit Unterkapiteln Nr. 4–7 zu den Aszensionen (Bl. 160r–166v). Dem Kommentar des Henisch folgt ein fast 200 Seiten langer Appendix mit einer Liste der Sternnamen (Epilogismus stellarum) (S. 195–199), ein Abschnitt „Über die Auf- und Untergänge der Sterne“ (De ortu et occasu stellarum, S. 201–210), die „Namen der Sterne auf Hebräisch und Arabisch“ (Nomina stellarum hebraica et arabica, S. 210–228) und ein Computus ecclesiasticus, also die Errechnung des Kalenders aus den Himmelserscheinungen für den liturgischen Gebrauch (S. 228–272).
In dem Appendix zu seiner englischen Sphaera-Übersetzung erklärt Salisbury unter der Überschrift Of Phibotomie or lettyuge of Blode, zu welchen Zeiten verschiedene Charaktere zur Ader gelassen werden; z. B. wird die Konjunktion des Mondes, der die aristotelischen Qualitäten „Kalt“ und „Feucht“ trägt, und des Mars, der die entgegengesetzten Qualitäten „Heiß“ und „Trocken“ besitzt, für schädlich gehalten. Durch ein Ungleichgewicht der Säfte nämlich kann heißes oder kaltes Fieber entstehen.153
Nach der Humoralpathologie bzw. Viersäftelehre154 ordnet Salisbury den Temperamenten bzw. Persönlichkeitsbildern Sternzeichen zu: Er schreibt, dass für Sanguiniker (sanguyneis), also lebhafte Personen, der Stier, die Jungfrau und der Steinbock heilbringend seien, für Choleriker (for the Colorike) der Krebs, der Skorpion und die Fische und für Melancholiker (for the Melancoly) die Waage, der Wassermann und der Widder und für Phlegmatiker (Flumatyke) der Schütze; der Löwe dagegen sei für den Aderlass nicht geeignet. Für junge Menschen sei das erste Viertel des (zunehmenden) Mondes passend, für Personen mittleren Alters das zweite Viertel (Halbmond) und das dritte und vierte Viertel für ältere Menschen.
Die medizinische Astrologie „Iatromathematik“ wird zur Diagnose und Therapie verwendet. Medizin und Astrologie hängen zusammen, weil es Entsprechungen zwischen dem Körper und den Sternen gibt. Zur Diagnose dient das Horoskop, da die Planeten Krankheiten auslösen oder lindern können. Außerdem macht die Astrologie Aussagen über den richtigen Zeitpunkt der Behandlung aus den Planetenbewegungen. Mensch und Kosmos sind eine Einheit und spiegeln sich gegenseitig wider.155 Die Astrologie ist seit dem 14. und 15. Jahrhundert Teil der medizinischen Fakultäten in Europa. Ein Grundstudium des Lateinischen und zunehmend auch Griechischen wird benötigt, um die medizinische Literatur zu studieren.156 Die Astrologie und astrologische Medizin wird allgemein höher gestellt als die Astronomie, die eher als Vorbereitung zur Astrologie dient.157 An Adelshöfen dient Astrologie zur Repräsentation, z. B. in Form prunkvoller Handschriften oder astronomischer Instrumente und zur Beratung des Herrschers bei der politischen Entscheidungsfindung.158
Es folgt der nächste Abschnitt zur „Physike“, in welchem Salisbury erklärt, in welchen Zeichen der Mond seine Wirkung erzielt; denn der Mond wird mit den aristotelischen Qualitäten „Kalt“ und „Feucht“ verbunden.159 Wenn der Mond in heißen Zeichen steht, ist seine Wirkung „dürr und trocken“, in irdischen Zeichen „aufnehmend“ und in jedem anderen Zeichen „verdauend“. Die Bäder („Bathynges“) entfalten ihre wohltuende Wirkung v. a. in den Zeichen des Aderlasses, z. B. in der Waage und in den Fischen. Im nächsten Abschnitt über die Saat und das Pflanzen (The tyme of sowynge or Plantynge) empfiehlt Salisbury nach Vollmond zu furchen und zu sähen, wenn der Mond in den Zeichen Stier, Krebs, Waage, Jungfrau oder Steinbock stehe. Bei zunehmendem Mond und somit trockener Erde solle man im Zeichen des Stiers und des Wassermanns sähen.
Der unbekannte Autor Anonymus Hauniensis erklärt in seinem Kommentar zur Sphaera die Grundbegriffe der Astrologie, darunter die Einteilung des Tierkreises in Häuser mit Winkeln (Bl. 92r). Aus diesen Häusern werden Prognostiken über das Lebensglück der Menschen, Tiere und Städte wie Geburt und Tod, Gesundheit und Krankheit, Beziehungen, Weg und Herrschaft erstellt. Den im Griechischen schwammigen Begriff „Mächte“ (δυνάμεις) versucht Anonymus Hauniensis durch eine Auswahl lateinischer Begriffe zu übersetzen: „Fähigkeit, Gebrauch, Kraft und Aufgaben der fünf Parallelkreise“ (De facultate, usu, viribus, officiis quinque parallelorum, Bl. 54r).
Einige Pseudo-Proklos-Übersetzer und -Kommentatoren sind sogar als Ärzte tätig, darunter Thomas Linacre 1500–1520 in London, Rheticus in Krakau und Prag,160 Georg Henisch,161 und John Bainbridge in Ashby und London.162
Aus dem Vokabular der Übersetzer und Kommentatoren von Pseudo-Proklos’ Sphaera wird deutlich, dass sie dem traditionellen, aristotelischen Weltbild des Mittelalters verhaftet sind. Thuroczi verwendet aristotelische Begriffe wie sphaeralis machina mundi (Kap. 1), die Metapher der Welt als Maschine und didaktische Formulierungen: „Und es müssen beide Pole im Gedächtnis behalten werden, wo sie über der gesetzten Achse in der Ebene des Horizonts [liegen]“ (Kap. 1: Et est, ubi super imposito polus incubat axe / in plano finitoris memorandus uterque). Auch Danti schreibt, dass Proklos die Welt als „große Maschine“ (machina) präsentiert, die aus den zehn Himmeln und vier Elementen besteht. Der letzte Himmel ist das primum mobile, das in 24 Stunden einen ganzen Umlauf vollzieht. In einer Zeichnung mit Buchstaben, die im Text erklärt werden, stellt Danti den „rechten“ Horizont (der durch beide Pole geht) und den „obliquen“ Horizont (der beide Pole zum Zentrum hat) der Welt dar. Zur Achse der Welt in Kap. 1 zitiert Danti Aristoteles, De caelo: „die Achse ist der Durchmesser, der, wenn er durch das Zentrum der Welt geht, die Oberfläche seines größeren Kreises durch die Mitte teilt“.163
Ebenso erwähnt Anonymus Hauniensis, dass die Sphaera in „die rechte und die oblique Sphäre“ geteilt sei. Die Definition der Sphäre erfolgt nach Theodosios von Bithynien
Schreckenfuchs teilt die Welt nach den Theologen und Philosophen (Aristoteles) in drei Bereiche: 1. außerweltlicher Bereich (ultramundanus), 2. der Bereich der Himmelskreise (ex orbibus coelestibus) und 3. der Bereich unter dem Mond (sublunaris; S. 5). Schreckenfuchs bemerkt, dass Proklos den obliquen und den rechten Horizont nicht nennt, die dabei helfen, Strabo (63 v. Chr.–nach 23 n. Chr.) und andere antike Autoren zu verstehen (S. 52). Und ungefähr angelehnt an die aristotelische Lehre der Ursachen schreibt er, dass die Ursache der Dürre und Trockenheit nicht formal oder essenziell sei, sondern virtuell und kausal (intelligas id non fieri formaliter, aut per essentiam, imo virtualiter aut causaliter: quod in subiectam terram causat et imprimit exiccationem atque adustionem, Schreckenfuchs, Linacre (Übers.) und Diadochos (Pseudo-Proklos) 1561, 69).
Fußnoten
Zu den Griechischkenntnissen im europäischen Westen vgl. Voigt und Lehnerdt [1893] 1960, 101–147. Zu den griechischen Handschriften und Übersetzungen aus dem Griechischen in Italien vgl. Dionisotti 1958.
Vgl. Westman 1975a, 169.
Vgl. Paulsen 1919, 267–268.
Vgl. Gardt 1999, 45f..
Vgl. Todd 2003, 33–35.
Vgl. Holzberg 1981, 333–339.
Sed fuit postrema gravissima causa difficultatis, ea, quod quos illa cura tenuit Plinii intelligendi, iidem reliquo studiorum genere fuerunt humanioribus litteris grammaticis, Poetis, Oratoribus, Historicis, denique Philosophis cognoscendis et interpretandis occupati. Astronomica autem attigerunt in transitu ex vulgatis auctoribus, qui sphaeralem rationem exiliter, catholica vero septem vagarum stellarum etiam impedite tractarunt, vgl. Ziegler 1531, 4r; Omodeo 2014b.
Vgl. Recorde 1556, 98–99, 179–180, 269.
Vgl. Jesse Jesse 2005, 74.
Vgl. Pozzo Pozzo 1998.
Vgl. Salatowsky 2015, 42f..
Vgl. Westman 2011, 141–170.
Vgl. Brosseder 2004, 11–15.
Vgl. Westman 1975a, 167.
Vgl. Westman 1975a, 177.
Vgl. Omodeo 2014a, 67–68.
Vgl. Brosseder 2004, 321, zu Peucer: 2004, 22–25.
Vgl. Vinet 1543a, 13–14.
Vgl. Baldi 1998, 351–352.
Vgl. Todd 2003, 14, Anm. 44; Westman 1975b, 324.
Ita tamen, ut Sphaeram Procli vel Hypotheses Planetarium Ptolemaei possit, introductionis ad inferiorem artem gratia, auditoribus proponere logisticamque sexagenariam vel privatim vel publice tradere, vgl. Gibson 1931, 529.
Zum Inhalt von De expetendis vgl. Renouard [1834] 1991, 30–31.
Vgl. Götze 2010, 177; Maccagni 1981, 46–47.
Vgl. Ruffo 1977, 365–368.
Vgl. Rose 1975, 48; 123–124.
Inter imperfecta Ioach. Camerarii scripta memorantur illius 1) commentar. in hypotyposes Procli; 2) in sphaeram Procli accurati commentarii; 3) conversio et explicatio hypothesium Procli, vgl. Fabricius-Harles 1804, 414, Bd. 9.
Vgl. Blecher 2006, 41, Anm. 157.
Vgl. Kössling 2003, 291; 297–300.
Vgl. Kößling 2003, 291–302.
Vgl. Erler 1897, 667–669.
Commentariolum in Sphaeram, quod iam sub incude malleolis nostris effigiatur, propediem absolute fabrefactum in multorum manus legendum emittemus, vgl. Linacre 1511, 2r.
Vgl. Linacre 1511, 2v–3v.
Vgl. CTC 1980a, 379–380.
An drei Stellen verbessert Pirckheimer seine eigene Übersetzung, vgl. Pirckheimer 1526–1530, 1r zu Z. 14; 2r zu Z. 13; 3r zu Z. 20–21, zitiert nach Holzberg 1981, 334.
Vgl. Mayhew und Sharp 1910, 40; Holzberg 1981, 335–36.
Vgl. Pfotenhauer 2014, 343–363.
Florenz, Biblioteca Riccardiana, 742.
Bologna, Biblioteca Universitaria, 2948.
Vgl. CTC 1980b, 377.
Vgl. Kraai 1999, 31–33.
Vgl. https://gateway-bayern.de/VD16+P+4978, besucht am 2.08.2019; Proklos ca. 1540.
Vgl. Todd 2003, 37–38.
Vgl. https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN828644004, besucht am 2.08.2019.
Zu Johannes Lauremberg vgl. Dünnhaupt (Dünnhaupt 1982).
Zu Henischs Biographie vgl. Lenk 1969; Lenk 1968; Höfer 1858; Thorndike 1941b, 142–143.
Zu Henischs Werken vgl. den Katalog der British Library.
Iter italicum Bd. III, ID 814, Kap. 4, Nr. 104.
Vgl. Ebert 1820, 139–140, Nr. 727; Milchsack 1913, 220.
Quamvis iste libellus sit perexiguus, tamen sit discentibus eo charior commendatiorque, quod quiquid requiritur ad veram et principaliorem primi mobilis cognitionem, in eo oppido quam luculenter atque solide proponitur, vgl. Schreckenfuchs 1561, 3.
Boni adolescentes, a quibus recta studia magnifiunt, hoc vehementius ament arripiantque compendiolum ad se, quod eius cognitio versetur circa corpus illud, ut dictum est, nobilissimum, vgl. Schreckenfuchs 1561, 3.
Vgl. Butters 2002; Fiorani 2005, 43, 233–253.
Quia Linacrus traductionem hanc viro principi dedicavit Arctur, adeo nulla magna ingenia existimarunt ista studiis indigna, vgl. Ziegler 1536, 2.
Alio nobis est opus exemplari, si usquam invenire possumus emendatius: quod dum quaeratur, pro Pselli Astronomia, Proculi Spheram dare visum est, vgl. Vinet 1553.
Doctissime et ingeniosissime de quinque aequidistantibus circulis determinavit, vgl. Schreckenfuchs 1561, 47.
Per il che mi ha parso si per esser Proclo Licio tra gl’ Antiqui scrittori Greci celebre, come anche per la sua brevità, e facilità dar in luce la tradita sua Sfera dal Greco in Latino, vgl. Catena 1565.
Cum me nuper praelegendorum Mathematum muneri in schola vestra praefecissetis, observantiam et gratitudinem erga vos meam huius libelli inscriptione ostendi declararique posse iudicavi, vgl. Henisch 1575.
Accedit ad hoc, quod coelestium corporum formas investigantes, ad deum propius accedunt: hac via prima causa potissimum et facilius dignoscitur. Quare sacrae theologiae tanque dominae, ipsa astronomia, ut ancilla, prae caeteris famulatur, vgl. Stöffler 1534, 2r.
Impensa, ac studio Ioannis Petri Vallae filii pientissimi, mense Decembri 1501, vgl. Valla 1501. Mit der Form eines Enkomions oder einer demonstratio stellt Valla den Markgrafen in die Position eines römischen Imperators und sich selbst in die eines antiken Redners.
Sed quis nam demum hodie est inter principes, qui maiore cura in omni disciplinarum genere foveat, amplectatur ingenia? Vgl. Valla 1501. („Aber wen nämlich gibt es heute unter den Herrschern, der mit größerer Fürsorge jede Art von Disziplin begünstigt, und die [gelehrten] Geister anerkennt?“).
Jedoch zitiert Oronce Finé (1494–1555), Lehrer am Collège Royale in Paris, Proklos’ Euklid aus Vallas De expetendis rebus.
Ab sofort wird De canonica per sphaeram operatione durch De operatione abgekürzt.
Zur Erwähnung von Archimedes von Syrakus’ (287 v. Chr.–212 v. Chr.) Planetarienbau bei antiken Autoren vgl. Schneider 1979, 16–17.
Vgl. Lowry 1985, 163f..
Postea, si quae Proclus coelestium segementorum definierit, nos in sphaera exemplari designabimus, vgl. Ziegler 1536, 21.
Hactenus sequuti Proclum, fecimus nudam indicaturam circulorum sphaerae, quibus coelitus apparentes res transiguntur. Secundum id, aperiemus sequenti Sermone canonicam operationem, motus coelestis imitabilem nobis hoc exemplari organo, vgl. Ziegler 1536, 61.
Vgl. Massebieau 1886, 72, Anm. 58.
Weitere Drucke der b-Version sind: Poitiers: Enguilbert de Marnèf bzw. Marnefius (1500–1568), 1554; Poitiers: Bocheti Fratres, 1554; Paris: Guillaume Cavellat (1520/25–1576), 1557; Leiden: Frans van Ravelingen (Franciscus Raphelengius, 1539–1597, Universitätsdrucker von Leiden), 1593; Wittenberg: Zacharias Lehman, 1597. Vinets lateinischer Kommentar zu seiner Sphaera-Übersetzung ist in der b-Version in diesen Ausgaben enthalten: Paris: Thomas Richardusloys, 1553; Poitiers: Engelbertius Marnefius, 1554; Poitiers: Bocheti Fratres, 1554.
Todds Beschreibung der 1609er Übersetzung als „revised version with a commentary“ ist irreführend, vgl. Todd 2003, 36.
Vgl. 1885, 184–185.
Diese Werke gelten als authentische Hygin-Werke; vgl. den DNP-Artikel von Lebrecht-Schmidt 2006. https://dx.doi.org/10.1163/1574-9347_dnp_e519090, besucht am 2.08.2019.
Vgl. Azzolini 2013, 45, Anm. 87.
Vgl. Kraai 2003, 32, Anm. 57.
Vgl. Stuckrad 2003, 225–226.
Vgl. Kibre 1978; Siraisi 1993, 332–339.
Vgl. Shank 2008, 4–5; Azzolini 2013, 26–27.
Zu Henischs Biographie vgl. Höfer 1858; Thorndike 1941b, 142–143; Lenk 1968; Lenk 1969.